Journalismus hautnah: Volksstimme im Sozialkundeunterricht am Scholl

Am 17.11.2025 erhielt der Sozialkunde-Kurs der 11. Klasse besonderen Besuch: Herr Schweingel von der Volksstimme kam in den Unterricht, um mit den Schülerinnen und Schülern über journalistische Arbeit, Medienkompetenz und die Bedeutung lokaler Berichterstattung für die Demokratie zu sprechen. Gleich zu Beginn erklärte er präzise, wie professionelle Redaktionen Informationen recherchieren, Fakten prüfen, Aussagen einordnen und klar zwischen Bericht und Meinung unterscheiden. Dabei ging es auch um die Herausforderungen der heutigen Medienwelt, in der viele Menschen Nachrichten nur über Schlagzeilen oder kurze Ausschnitte wahrnehmen und selektives Lesen zu verkürzten Eindrücken führt.

Besonders lebendig wurde der Besuch durch den offenen Austausch: Die Schülerinnen und Schüler hatten sich individuell vorbereitet und stellten zahlreiche eigene Fragen, die sie persönlich interessierten. Dabei reichten die Themen von der Frage nach dem Ablauf in einer Redaktion über aktuelle politische Entwicklungen bis hin zur Rolle der Medien in Zeiten von digitaler Desinformation. Sehr intensiv diskutierten die Jugendlichen die Auswirkungen der Anonymität im Internet. Herr Schweingel schilderte, wie enthemmte Sprache, persönliche Distanz und fehlende Verantwortlichkeit die Debattenkultur beeinflussen und welche Herausforderungen dies auch für Journalistinnen und Journalisten darstellt.

Zentral war zudem die gemeinsame Überlegung, wie klassische Medien Jugendliche heute überhaupt erreichen können. Dabei wurde deutlich, dass Medien keine Erziehungsanstalten sind. Ihre Aufgabe besteht nicht darin, Menschen zu lenken, sondern darin, verlässliches Informationsmanagement zu ermöglichen: Zusammenhänge verständlich aufzubereiten, Fakten transparent darzustellen und Entwicklungen so einzuordnen, dass sich jede und jeder eine informierte, verknüpfte und abgewogene eigene Meinung bilden kann. In einer Zeit, in der soziale Medien von schnellen Formaten und starken Meinungen geprägt sind, wurde die Bedeutung klarer Sprache, nachvollziehbarer Argumentation und lokaler Verwurzelung deutlich.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Frage, wie Qualitätsjournalismus heute gesichert werden kann. Herr Schweingel betonte gründliche Recherche, die klare Trennung zwischen Nachricht und Kommentar, transparente Arbeitsweisen, professionelle Faktenprüfung und die Unabhängigkeit von politischen und wirtschaftlichen Einflüssen als zentrale Grundlagen. Gleichzeitig zeigte er am Beispiel steigender Mindestlöhne, welche wirtschaftlichen Herausforderungen Lokalzeitungen spüren, etwa durch höhere Zustell- und Personalkosten bei gleichzeitig sinkenden Printauflagen und wachsender digitaler Konkurrenz. Die Klasse diskutierte, wie Medien dennoch ihre wichtige Rolle als verlässliche Informationsanbieter erfüllen können.

Der Besuch war ein weiterer Baustein in der dreiteiligen Projektreihe „Demokratie unter Druck – Was kann ich tun?“. Nach dem digitalen Austausch mit Mirko Drotschmann („MrWissen2go“) bot der Termin mit der Volksstimme einen authentischen Einblick in die Praxis des Lokaljournalismus. In der kommenden Woche folgt das Speed-Dating mit Politikerinnen und Politikern im Landtag, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fragen und Erkenntnisse weiter vertiefen werden.

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